16.07.2015 – Der Reisetag

…zu Hause geschrieben…

Es ist genau 02.00h, Ariane und ich fallen müde ins Bett. Wie immer haben wir gedacht, alles ist bereit, wir haben alles erledigt und mindestens einen Tag vor der Reise können wir ruhig in den Tag hinein leben und müssen uns um nichts mehr kümmern. Falsch, immer und immer wieder kommen kleine Sachen zum Vorschein. Ariane nimmt’s cool, am Abend vor dem Abflug trifft sie sich mit ehemaligen Klassenkameraden an einer Klassenzusammenkunft. Während dessen „tigere“ ich zu Hause auf und ab, bin nervös wegen der Reise und wie immer kreisen in meinem Kopf viel zu viele Gedanken. Aber jetzt zuerst schlafen…

06.00h – der Wecker… Paaaah, schon wieder aus den Federn. In den letzten Nächten habe ich nie mehr als 4 – 5 Stunden geschlafen. Heute Morgen spüre ich eine sehr schwere Müdigkeit. Aber nach ein paar Sekunden schiesst mir der Gedanke der Reise durch den Kopf – schon bin ich hellwach…

-> folgende Zeilen sind im Flugzeug und in Portland geschrieben worden

In der Schweiz ist es nun genau 2.00h morgens, hier über den kanadischen Rocky Mountains steht die Uhr auf 17.00h. Auf dem in den Vordersitz eingebauten Bildschirm wird angezeigt, dass wir in ca. 50 Minuten in Portland landen sollten.

Heute Morgen holt uns Michel um 8.15h mit seinem Lieferwagen bei uns zu Hause ab. Wir bringen die Wohnung so gut es geht noch in Ordnung bevor es dann auf die lange Reise geht. Lorin und ich fahren mit Michel mit zum Bahnhof, Ariane und Alani nehmen die ersten Meter zu Fuss in Angriff. Michel, herzlichen Dank für deine Hilfe – wie vor 2 Jahren hast du für einen perfekten Start unserer langen Reise gesorgt. Pünktlich steigen wir in die S-Bahn und ebenso pünktlich werden wir am Hauptbahnhof Bern von meinen Eltern und Arianes Mutter, sowie dem kleinen Cousin von Alani und Lorin in Empfang genommen. So haben wir viele helfende Hände, um unsere grossen Gepäckstücke in den Zug nach Zürich laden zu können.

Auf eine ereignislose Fahrt zum Flughafen Zürich folgt ein zügiges und unkompliziertes Check-in beim Schalter der Iceland-Air. Hier treffen wir auch noch Sybille, Arianes Schwester und das Mami vom kleinen Leon, dem Cousin von Alani und Lorin. Die grossen Fahrradkartons werden ohne irgendwelchen Kommentar entgegen genommen – von einer zusätzlichen Gebühr für den Transport dieser grossen Dinger will niemand etwas wissen. Uns ist es Recht so, wir sagen auch nichts und fragen auch nicht nach.

Bevor wir nun zum Gate gehen, trinken wir alle zusammen noch eine Kleinigkeit und verabschieden uns bald darauf von unseren Lieben. Aus der grossen Abflughalle sehen wir bereits unser Flugzeug und dabei können wir gut mitverfolgen, wie unsere grossen Kisten in den Bauch dieses eleganten Vogels geladen werden. Mit etwas Verspätung verlassen wir um 14.30h die Heimat in Richtung Island.

Der knapp 4 stündige Flug zieht sich in die Länge. Wir sind froh, in Reykjavik aussteigen zu können. Kühle 15 Grad erwarten uns hier und seit langer Zeit sehen wir wieder einmal eine geschlossene Wolkendecke über uns. Über die Treppe aufs Flugfeld verlassen wir das Flugzeug und fahren mit dem Bus zum kleinen Terminal. Dort kaufen wir uns eine kleine Verpflegung, bevor wir schon wieder in der Passagierschlange stehen. Mit dem Bus geht es wieder direkt zum genau gleichen Flugzeug mit dem wir schon hierher geflogen sind. Wir hätten gar nicht aussteigen müssen, geschweige denn vom Aus- und wieder Einladen unserer grossen Gepäckstücke… wobei wir mit dem nichts zu tun hatten, aber wir haben gesehen, wie unsere Velos vom Flugzeug weg und wieder hin gebracht worden sind.

Der lange Flug nach Portland hat es in sich. Es will nicht vorwärts gehen, wir spüren jede Minute wenn nicht sogar jede Sekunde. Aber wir werden zwischendurch von einer gewaltigen Aussicht auf Grönland entschädigt. Auch der Anflug auf Portland, mit dem Überflug von Washington State ist einmalig. Wir sehen alle Wichtigen Vulkane, wie Mt. Rainier, Mt. Kook, Mt. Saint Helen und Mt. Hood. Gewaltig.

Die Immigration geht rasch über die Bühne und schon können wir all unser Gepäck in Empfang nehmen. Super, wie das geklappt hat. Ich rufe rasch unserer Warmshowers-Gastgeberin an, die uns 15 Minuten später mit ihrem VW-Camper dort abholt. Rebecca wohnt mit ihrem Freund nicht weit vom Flughafen entfernt. Sie bringt uns dorthin, wir stellen in 15 Minuten das Zelt (sie haben im Häuschen nicht sehr viel Platz) und schon fahren wir mit ihnen in die nächste Hamburger-Bude.

Das Essen braucht nicht sehr viel Zeit, Alani schläft fast am Tisch ein. Kurz später, 25 Stunden nachdem wir aufgestanden sind – und seitdem kaum geschlafen haben – fallen wir todmüde af unsere Mätteli im Zelt. Es ist herrlich „Abendkühl“ und richtig angenehm. Und ich schreibe nun noch diesen Bericht fertig. Falls viele Fehler auftauchen sollten, entschuldigt mich bitte, ich nicke immer wieder ein… Bilder folgen später, und jetzt sofort schlafen!!!