23.07.2015 Ruhetag Nr. 2 in Yakima

Erst einmal einen ganz herzlichen Dank an all jene, welche uns ins Gästebuch geschrieben haben. Ihr wisst nicht, wie fest wir uns über jeden einzelnen Eintrag freuen. Entschuldigt bitte, dass wir nicht persönlich Antwort geben. Wir hoffen, dass ihr weiterhin Freude an unseren Berichten habt. Und denkt daran – bitte weiterhin fleissig in unser Gästebuch schreiben!

Ein mit Action geladener Tag erwartet uns heute. Terry hat extra einen Tag frei genommen, um mit uns allen zum Rimrock Lake rauf zu fahren. Er muss zwar vorher noch an die Arbeit. Er ist wie vor vielen Jahren immer noch bei einer Plantage angestellt. Er ist für die ganze Prozesskette vom Pflücken der Früchte, über den Transport ins Lagerhaus, die Sortierung und Reinigung mit den riesigen, Millionen teuren Maschinen, die Lagerung in den mehrere Tennishallen grossen Kühlhallen, dem Verpacken und der Auslieferung zuständig. Dies tönt natürlich nach einem Management Job, doch Terry ist weit davon entfernt. Er ist und bleibt der Techniker, der in den Shorts, abgelatschten Boots und dem Trägershirt zur Arbeit geht. Er liebt seine Arbeit, obwohl er in diesem Jahr das erste Mal seit über 20 Jahren im Sommer bis jetzt ein einziges volles Wochenende frei nehmen konnte. Vom Mai bis im November arbeitet er mindestens 6 aber meistens 7 Tage die Woche. Wie komme ich mir doch komisch vor, 5 Wochen hier in den Ferien und das nicht das erste Mal… Aber wie gesagt, Terry liebt seinen Job und kann sich trotz seinen 59 Jahren noch nicht vorstellen, schon bald in die Pension zu gehen. Umso mehr eine riesige Ehre, dass er sich extra für uns einen Tag frei genommen hat.

Wir Frühstücken in der kühlen Morgenluft, müssen sogar unsere Jäckchen anziehen. Obschon es kühl ist, geniessen wir dies – einen lieben Gruss an all jene, welche in der Schweiz noch immer am Schwitzen sind. Ariane macht zum Frühstück die übrig gebliebenen Kartoffeln von gestern, zusammen mit Spiegel- resp. Rührei. Dazu gibt es Apfeltaschen und Melone und natürlich viel, viel Kaffee.

Patty und Ariane zusammen mit den Kindern und dem Golden Red River „Lola“, steigen bereits in den Wagen und fahren rauf zum See. Ich warte, aus Platzgründen in Pattys Auto, zu Hause auf Terry. Er verspätet sich etwas – eigentlich verständlich wenn sie am nächsten Montag eine x-Millionen teure Maschine nach monatelanger Vorbereitung in Betrieb nehmen wollen. Sie haben alle Hände voll zu tun, dass am Montag wirklich alles ohne Fehler in Betrieb genommen werden kann. Um halb elf ist er dann doch hier und wir beladen den Pick-Up-Truck mit Kühlboxen und Badetüchern. Auf dem Weg kaufen wir noch einen grossen Sack voll Eis für die Kühlbox und natürlich einige Biere auch für die Kühlbox – wenigstens im Moment noch.

Nach knappen 45 Minuten sind wir am See, wo die Kinder bereits in die Schwimmwesten verpackt sehnlichst auf uns warten. Schnell wird das Motorboot bereit gemacht und danach fahren wir an den kleinen Sandstrand an diesem wunderschönen See mitten in den Bergen. Alani ist die mutige Beginnerin – sie steigt auf den grossen Reifen und lässt sich an einem langen Seil hinter dem Boot her schleppen. In den ziemlich hohen Wellen, aufgrund des starken Windes, eine ziemlich holperige Angelegenheit. Sie schafft es aber mit Bravour und steigt mit gemischten Gefühlen ins Boot zurück. Es war dann doch etwas zu holperig, aber Spass hat es alleweil gemacht. Ich versuche auch mal mich auf dem Reifen zu halten und werde dabei auch gehörig durch geschüttelt. Es macht Freude und viel Spass.

Später ist Lorin an der Reihe – er kann kaum mehr stoppen mit der Schlepperei. Mit einem riesigen Grinsen steigt er, nach ein paar Durchgängen, mit müden Armen doch noch zu uns ins Boot. Wir laden am Strand Ariane auf und fahren ein bisschen auf dem See herum. Terry zeigt uns einige ganz schön Badeplätzchen welche wir gerne mit unserem Zelt mal ausprobieren möchten. Lorin fährt das Boot alleine und macht natürlich ein paar ganz gewagte Manöver. Doch im See sehen wir kein einziges anderes Boot und daher ist es kaum irgendwie gefährlich. Das Grinsen können wir wohl bis zu unserer Ankunft in Zürich in einem Monat kaum mehr weg bringen.

Zum Mittagessen gehten wir aus dem Wasser, rauf zu ihrem Wohnmobil. Dort werden Hot-Dog Würste grilliert und wir essen anschliessend super feine Hot Dogs, viel Salat und noch viel mehr Beeren – Himbeeren und Blueberries, Wassermelone etc. Wir schlagen uns einmal mehr die Bäuche voll. Mit vollem Bauch sollte man nicht ins Wasser – haben wir mal gelernt. Doch hier in Amerika gelten wohl andere Regeln. Kurz später sitzen wir wieder im Boot und Lorin versucht sich mit einem anderen, etwas schnelleren Reifen. Wow, spickt es ihn in diesen Wellen von links nach rechts, von oben nach unten und einfach überall hin. Aber das Grinsen steht ihm immer noch im Gesicht. Wir machen noch ein paar Runden und ich weiss nun nicht, ob ich morgen überhaupt noch das Fahrrad steuern kann oder ob ich vor Muskelkater einen dritten Ruhetag einlegen muss.

Nach dem Action-Nachmittag fahren wir alle müde wieder zurück nach Yakima. Hier werden wir von „den Girls“ – von Mary (Pattys Mutter) und Babe (deren Schwester) empfangen. „The Girls“, zwei weisshaarige, schön gekleidete und mit den passenden Schmuckstücken ausgestattete, 88 jährige Damen. Wer die Serie „Golden Girls“ kennt, der weiss in etwa wie diese Original-Damen aussehen. Schaut euch die Bilder an, dort sieht man sie… Einfach herrlich wie die beiden sich um ihre Gäste kümmern – kein Aufwand ist ihnen zu gross. Sogar die Tische und Stühle haben sie über den ganzen Rasen vor das Haus geschleppt. Die Schüsseln und Töpfe sind natürlich wieder randvoll und wir erstellen in der Küche ein „all-you-can-eat-Buffet“. Alle die mich kennen wissen, dass ich es sehr schwer habe auf dieser Reise. Nicht das Velofahren, nein es ist eher die Menge an Essen welche mir dann mal schwer aufliegen. Ich kann einfach kein Essen einfach so neben mir stehen lassen, also fülle ich meinen Teller mehrfach.

So, ich bin wieder einmal müde und muss mich hin legen. Morgen geht es um etwas nach 5 Uhr wieder aus den Federn. Nicht wegen uns, Terry und Patty haben Termine und müssen früh los. Wir wollen sie aber ganz bestimmt noch einmal sehen und ihnen für alles danken. Darum heisst es auch für uns bereit sin 6 Stunden Tagwach…

Und übrigens; Alani und Lorin haben heute eine „neue“ Cousine erhalten. Lara ist gesund und munter zur Welt gekommen. Wir wünschen dem frischen, kleinen Erdenbürger einen guten Start, alles Gute und viel Glück fürs Leben. Vielleicht zeigen dir deine Eltern auch einmal die Welt vom Velosattel aus 😉 Ein kleines Augenzwinkern an Laras Eltern welchen wir natürlich auch von Herzen gratulieren und auch ihnen alles Gute wünschen. Wir sind so glücklich für euch und haben uns natürlich sehr über die frohe Botschaft gefreut