30.07.2015 Ruhetag in Winthrop

Unsere Ferien, unser Abenteuer und unsere Entdeckungslust geht trotz der traurigen Nachricht weiter. Hier folgt der Bericht von unserem Ruhetag:

Heute legen wir einen weiteren Ruhetag ein. Ein guter Ort und vor allem tolle Gastgeber um dies zu tun. Die Kleider werden wieder einmal gewaschen, Lorin hat einen Billard-Tisch entdeckt, Tom ist ein toller Waffel-Bäcker und Carolyn zeigt uns die Gegend rund um Winthrop. Was wünscht man sich mehr an einem Fahrradfreien Tag.

Wir werden am Frühstückstisch total verwöhnt. Tom macht uns mit seinem Waffeleisen absolut perfekte und wunderbare Waffeln – so viel wir essen können, und das sind einige. Mit Blueberries, Vanilleyoghurt und Ahornsirup – ein Traum. Die Temperatur steigt fast im Minutentakt und wir wissen, es wird ein heisser Tag werden. Also machen wir uns auf ins Museum, welches viele Maschinen, alte Häuser und vor allem Wohnungseinrichtungen präsentiert und einfach das Leben im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erzählt. Wunderschön und sehr informativ.

Der heutige Tag ist noch jung und wir machen uns auf, die schöne Western-Stadt, nun mit geöffneten Shops, zu besichtigen. Von einem Shop zum anderen, aber natürlich ohne jegliche Absicht etwas zu kaufen. Wir müssen alles nur weiter schleppen – und von hier aus geht es die nächsten 50 Kilometer nur noch rauf. Ganz kleine Sachen finden wir trotzdem, ein paar Ohrenstecker für Alani, ein Lederarmband für mich und für Lorin ein tolles Jäckchen. Ariane geht einmal mehr leer aus – sie kann es zum Glück verkraften. Die Hitze wird immer unerträglicher und so darf das Eiscreme nicht fehlen. Wir spazieren zurück zu Carolyn, sie will mit uns noch zu einem Bergsee fahren um uns dort abzukühlen. Mit Flossen, einem grossen Floating-Tube (einem Autoreifen-Schlauch) und Schwimmwesten geht es im Auto den Berg hinauf. Ein herrliches „Juwel“ eines Bergsees erwartet uns und da hier das Motorboot-Fahren verboten ist, ist es schön ruhig. Auf allen anderen Seen wird mit Jetskis und Motorbooten rumgefahren, so dass man sich vor Lärm kaum mehr erholen kann – hier nicht.

Nach der schönen Erfrischung fahren wir noch etwas höher den Berg hinauf, wo wir vor einem 5 Sterne Hotel, direkt vor dem Eingang, anhalten. Carolyn sagt, geht schon mal rein, ich parkiere noch den Wagen. Also latschen wir in den Flip-Flops und ganz underdressed in diese tolle Lodge. Beim Eingang steht ein riesiger, ausgestopfter Büffel. Über dem wahnsinnig grossen Kamin hängen diverse Tierköpfe und die Aussicht auf die umliegenden Berge ist gewaltig. Wir gehen an weiteren uns beobachtenden Tierköpfen vorbei, bis wir zum Weinkeller kommen. Hier treffen wir, nun zusammen mit Carolyn, den Hotelmanager, welcher ein Bekannter von Carolyn ist. Geht nur rein in den Weinkeller, wir vertrauen den Leuten, der ist immer geöffnet. Wow, einen solchen Weinkeller, mit einem grossen Tisch in der Mitte, ein riesiger Leuchter über dem Tisch, die Wände vollgestopft mit den besten Weinen und ganz vorne ein ausgestopfter Eisbär. Wir sind beeindruckt… Weiter geht’s in den Dining-Room, von wo man dank der breiten, bis zum Boden reichenden Fensterfront das Gefühl hat, man hänge richtig über den Bergen. Uuuuunglaublich… Carolyn schlägt vor, Lorin sollte doch für seine Hochzeit hier rauf kommen in einigen Jahren, sie würde gerne auch unter den Gästen sein. Ich wäre nicht ungern auch mal Gast in dieser tollen Lodge.

Ich habe noch nicht erwähnt, dass wir in einem der unglaublichsten Langlaufgebiet der USA sind. Hier gibt es Meilen und Meilen lange Langlauf-Trails. Die winden sich durch wunderschöne Täler, über Hügel und durch Wälder. Es muss herrlich sein hier im Winter seine Runden zu drehen – hier könnte ich mich auch vorstellen einmal auf den nordischen Skisport umzusteigen. Übrigens, unser Host, Tom, hat ein Olympiateilnehmer von Sochi hier trainiert. Der von hier stammende Brian Gregg scheint eine grosse Nummer in dieser Region zu sein. Klar, wenn man an den Olympischen Spielen teilnehmen kann, dann ist das eine grosse Nummer. Er war zwar nicht bei den Besten, aber immerhin…

Zurück bei Carolyn und Tom zu Hause setzen wir uns zusammen mit einer Freundin von Carolyn, Donna,  auf die Terrasse und trinken ein kühles Bier und Rotwein. Wir sprechen über Dies und Das, versuchen die Hitze zu verdrängen und lassen uns von Carolyn bekochen. Es gibt Chicken, Bohnensalat, einer der besten Kartoffelsalate welche ich je gegessen habe und eine Alaska-Wildlachs-Seite vom Grill. Dieser Lachs wurde von einer Nachbarin gefangen und ich kann nur sagen – so etwas Feines habe ich kaum je gegessen. Sogar Ariane hat vom Lachs gegessen und sogar noch einmal nachgeschöpft. Das heisst was…

Nachdem ich dann mit Tom über die Langlauf- und Alpin-Skiteams der USA und der Schweiz geplaudert, die Ketten der Fahrräder endlich geschmiert habe, setze ich mich ins Wohnzimmer um diesen Bericht zu schreiben. Während dieser Zeit schauen Ariane und die Kinder zusammen mit Tom einen lustigen Film. Carolyn und Donna sind an einem klassischen Konzert und der Abend wird gemütlich ausklingen. Morgen starten wir hoffentlich früh in den Tag, es wird noch heisser und wir haben einen langen Aufstieg vor uns.