31.07.2015 Winthrop – Lone Fir Campground, 40 km

Heute Morgen müssen wir früh aus den Federn, 5.30h weckt uns der Wecker. Wir wollen nicht erst bei der grössten Hitze abfahren, denn auch heute soll es gemäss den Vorhersagen ziemlich heiss werden. Unsere Sachen sind ziemlich schnell gepackt, wir müssen ja auch kein Zelt abbauen. Doch bis die Kinder richtig wach sind, vergehen eine Zeit. Carolyn kocht uns ein feines Porridge, dem wir mit Blau- und Himbeeren zusätzlichen Geschmack verleihen. Es schmeckt nicht allen am Tisch gleich gut, ich verschlinge jedoch 3 grosse Schalen davon. Heute brauchen wir genügend Energie, wir haben einen langen Aufstieg vor uns. Die Tagesetappe an sich ist mit 40 km jedoch relativ kurz.

Bis wir uns von unseren Gastgebern verabschiedet haben, dauert es ein bisschen. Doch um 7.45h fahren wir doch noch los. Die ersten 20 Kilometer geht es auf einer verkehrsarmen und wunderbaren Strasse nach Mazuma. Wir geniessen die morgendliche Stimmung und Stille während unserer Fahrt. Zum ersten Mal auf all unseren Velotouren in den USA sehen wir ein lebendiges Skunk – ein Stinktier. Zum Glück hat es von uns nicht Angst und sprayt uns nicht an – wir hätten wohl kaum mehr in den nächsten Einkaufsladen mehr gehen können. In den schattigen Abschnitten ist es noch relativ kühl, doch sobald wir an der Sonne sind merken wir, dass es heiss wird. Nach gut einer Stunde treffen wir im kleinen Dorf ein, welches fast nur aus dem Store mit Tankstelle und dem kleinen Sportladen nebenan, besteht. Es ist ein typischer, sehr schöner Country Store, welcher fast nur Bio-Lebensmittel verkauft. Auch frisch zubereitete Sandwiches und Gebäck wird hier angeboten. Wir brauchen eigentlich nichts anderes als ein paar Teigwaren und einen Lunch – aber nachdem wir bezahlt haben, haben wir das Gefühl, auch zu den Investoren des Shops zu gehören. Gute Geschäftsidee – irgendwo im Nirgendwo, wo es viele Wanderer, Biker, Reiter und Touristen auf der Durchfahrt hat, einen top Bioladen aufmachen und die Preise so ansetzen, dass der Laden nach 3 Monaten abbezahlt ist…

Nach einer guten Stunde Pause machen wir uns auf die nächsten 20 Kilometer bergauf. Von hier an steigt die Strasse immer steiler an und die Hitze wird auch immer grösser. Die nächsten 2 Stunden fällt das Thermometer nie unter 42 Grad – die höchste Temperatur ist 46,5 Grad. Bei einer Pause am Schatten fällt es nicht unter 36 Grad – eine echte Herausforderung. Das Wasser in unseren Flaschen kocht schon fast – doch es ist trotzdem jeder Schluck eine Wohltat. Ziemlich müde und überhitzt erreichen wir den primitiven Campingplatz mitten im Wald. Zum Glück finden wir noch einen freien Platz für unser Zelt, welches schnell aufgebaut ist. Anschliessend suchen wir den kleinen Pfad runter zum Bach. Ein wunderbares, natürliches Pool wartet dort auf uns. Das Wasser ist zwar ziemlich kalt, dennoch hüpfen wir hinein und kühlen unsere Körper genüsslich ab. Um unsere Füsse und Beine schwimmen viele Fische – wahrscheinlich sind es keine Forellen, sehen aber so aus. Anscheinend haben die hier keine Angst vor den Menschen und sind wirklich neugierig, was diese neuartigen Baumstämme mit Zehen in ihrem Reich verloren haben.

Zum Abendessen gibt es die Bio-Teigwaren direkt aus Italien importiert, mit der Bio-Pesto-Sauce von weiss nicht wo und natürlich Bio-Karotten wahrscheinlich aus der Gegend. Fein schmeckt es uns, wir hätten auch noch mehr gegessen obwohl unsere Bäuche voll sind. Für den morgigen Aufstieg zum Washington Pass sind unsere Batterien wieder aufgeladen. Wir wollen wieder früh aufstehen, so dass wir noch vor der grossen Hitze die Passhöhe erreichen. Mal schauen, ob das klappt…